Handling ★★★☆☆
Das Buch hat kein Hardcover, sondern nur eine etwas dickere Pappe. Damit liegt es zwar flexibel in deinen Händen, die haben aber dafür voll zu tun: Das quadratische Format (24x21 cm) fühlt sich etwas unorthodox an – du kannst es nur lesen, wo auch etwas zum auflegen ist, im Regal steht es viel weiter raus als andere Bücher und in Taschen passt es auch kaum wohin.
Also für’s Handling ist das Format echt Moppelkotze, aber das Layout im Buch selbst ist echt gut gemacht. Das Papier fühlt sich hochwertig an und ist matt-glänzend bestrichen. Dafür riecht es selbst Monate danach noch nach Tonerfarbe. Ich weiß, ich weiß, für manche das Kaufargument. Es hat eine angenehme Dicke und Risse müsste man provozieren.
Durch das seltsame Format wird immerhin der Buchbund entlastet und es hält etwas länger.
Aufmachung ★★★★★
Die Texte sind durch Randinformationen und Kästen schön aufgelockert. Besonders positiv: Zu jedem Bild gibt’s die EXIF-Informationen. Die Schriftgröße und -dicke könnte noch etwas mehr sein, ihr wisst… das Alter. Die Beine sind blind, die Augen schwer.
Das ganze Buch ist sonst wirklich durchdacht gestaltet und typografisch braucht es sich nicht zu verstecken. *Hut zieh*
Außerdem sind die Wassertropfen auf dem Cover zusätzlich mit glänzender Folie aufgehübscht – das spricht die Elster in mir an. Es glänzt!(!!)
Inhalt ★★★★☆
Auf den ersten Seiten wird dir wird dir kurz erklärt wie der Verschluss, die Belichtungszeit, [ …und alles andere] funktioniert und wie du das Ganze zum “kreativen Belichten” nutzen kannst. Fast alles, was gezeigt wird, lässt sich mit wenig Mitteln und entsprechender Motivation selbst realisieren.
Abseits von den guten Bildern für die Augen gibt es gute Denkanstöße für den Kopf:
Die Farbe der Dunkelheit
„[…] Sie können die Nachtfotografie aber auch als Möglichkeit für mehr Kreativität ansehen. Fotografieren Sie z.B. eine nächtliche Landschaft, sollten Sie das Bild später so bearbeiten, dass der Himmel in ein dunkles Blau ausläuft – das Bild sieht realistischer aus, obwohl der Himmel zum Zeitpunkt der Aufnahme schwarz aussah.
Sie können den Weißabgleich auch kreativer ausführen und verschiedene Versionen anlegen, die Ihnen mehr zusagen als die hier gezeigten Beispiele: Das Motiv ist gleich, aber die bearbeiteten Farben haben zu einzigartigen Ergebnissen geführt, von denen keines als „falsch“ bezeichnet werden kann.
Nachts gilt die einfache Regel, dass niemand die „richtige“ Farbe kennt („Nachts sind alle Katzen grau.“). Sie haben deshalb die Freiheit, einmalige und nicht nur technisch richtige Bilder zu produzieren.“
– Seite 45 / Nächtliche Motive
Freundlicherweise gibt es vom Verlag eine Leseprobe!!
Der Autor nutzt neben seinem eigenen Portfolio reichlich Bilder anderer Fotografen, das macht’s symphatisch. Im Bildnachweis des Buches findet man die Namen und – falls vorhanden – auch die Websites der jeweiligen Fotografen. Lädt auf jeden Fall zum Stöbern ein.
Die Übersetzung aus dem Englischen ist glatt wie Asphalt, daran können sich viele noch was abschauen – danke dafür an Frank Baeseler. Ihr könnt ja mal bei seinem Projekt Squeezerlens vorbeischauen.
Preis/Leistung ★★★★☆
144 Seiten für 29,95 € (UVP) macht knapp 20 Cent pro Seite. Das klingt erst mal relativ teuer, aber sei mal ehrlich. Das Eis um die Ecke kostet mehr und hält nicht so lange.
Du bekommst ein hochwertiges Produkt mit vielen inspirierende Fotografien. Fotobücher sind eigentlich immer dicke Wälzer, hier dagegen hast du ein Taschenbuch vor dir. Mit dem durchdachten Layout wird aber so viel Information reingepackt, dass es mir an nichts fehlt.
Ein gutes Buch, dass ich mir immer wieder gerne anschaue!
Fazit
Pro
- schönes Layout
- hochwertige Materialien
- EXIFs zu jedem Bild
- ansprechende und motivierende Bilder
Contra
- bisschen unhandliches Format
- Schriften etwas klein
- Erklärungen für Anfänger an manchen Stellen zu kurz
- Hardcover wäre schöner gewesen
oder selbst stöbern: ISBN 987-3-8272-4668-4