Wie sie funktioniert
Bei der Drittel-Regel teilst du das Bild in drei Teile. Dadurch erhältst du vier Linien: Auf den vertikalen Linien (rot) platzierst du dein Hauptmotiv, auf den horizontalen Linien (blau) den Horizont.
Im Idealfall nimmst du die Platzierung vor der Aufnahme im Display deiner Kamera vor. Die entsprechenden Linien kannst du über die Display-Einstellungen deiner Kamera einblenden lassen. Zur Not kannst du diese Platzierung auch hinterher im Bildbearbeitungsprogramm deiner Wahl vornehmen, da du damit aber Bildteile wegschneidest, brauchst du genügend Platz um das Hauptmotiv herum. Außerdem verlierst du eventuell wertvolle Auflösung.
Wenn du dir absolut unsicher bist, auf welcher Linie das Motiv sein sollte und du die Zeit hast, dann mach einfach einen „Rundumschlag“ – eine Bilderserie, bei der das Motiv in jedem Bild auf einer anderen Linie sitzt. Hinterher schaust du, welche Variante dir am besten gefällt.
Wo platziere ich das Motiv?
Platzierung nur auf horizontalen Linien
Die horizontalen Linien sind in der Regel für den Horizont da. Bei Landschaftsbildern möchte man ja oft den Horizont genau in der Mitte platzieren, das sieht aber oft langweilig aus. Platziere ihn entweder auf der oberen oder unteren Linie, je nachdem welchen Bildbereich du betonen möchtest.
Platzierung auf horizontalen und vertikalen Linien
Noch interessanter wird es, wenn du das Hauptmotiv an einem der Schnittpunkte (grüne Kreise) dieser Drittel-Linien platzierst und den Horizont auf einen der beiden horizontalen.
Auf die Blickrichtung achten
Auch wenn das Objekt keine Augen hat, hat es fast immer eine Blickrichtung. Im Beispiel der Sitzbank schaut sie – vom Betrachter aus gesehen – nach rechts. Je nach Standort kann diese Blickrichtung natürlich variieren.
Die Blickrichtung des Objektes bestimmt, wie wir das Bild „scannen“ (unbewusst) und es dann anschließend wahrnehmen (bewusst). Wir versuchen seinem Blick zu folgen. Das klappt sehr gut, wenn das Auge entlang dieser Richtung noch Bildbereich zum Verweilen hat. Deshalb ist das erste Bild optimal.
Das dritte Bild ist schlecht, da die Bank aus dem Bild „rausschaut“. Beim Betrachten endet unser Blick abrupt an der Bildkante. Das Auge ist verwirrt, springt zurück zur Bank, scannt den Bereich links der Bank und bleibt verwundert zurück, denn da ist keine interessante Bildinformation. Das Bild funktioniert nicht für unser Gehirn und wird daher als langweilig eingestuft.
Aufsitzen lassen
Oft ist es so, dass Motive, die im unteren Drittel platziert wurden, gefälliger aussehen. Sie „sitzen“ am unteren Bildrand auf, den man selbst dann als Boden wahrnimmt, wenn dieser nicht direkt zu sehen ist.
Natürlich gilt das vor allem für Objekte, die sich tatsächlich auf dem Boden befinden, zumal die Straße hier kaum wesentliche Information beinhaltet. Also weg damit!
Der Einfluss der Brennweite
Eine höhere Brennweite staucht Proportionen zusammen und bringt, je nach Entfernung zwischen Kamera und Motiv, Unschärfe (Bokeh) in das Bild. Das vereinfacht die Komposition, was es für dich einfacher macht das Bild nach der Drittel-Regel einzuteilen.