Das Wichtigste in Kürze

Sobald der Verschluss deiner Kamera geöffnet ist, fallen zwei Informationen auf den Bildsensor:

Lichtintensität (Helligkeit)

Lichtfarbe

Das Geniale an Kameras ist, dass sie den Verschluss beliebig lang offenhalten können. Dadurch ergibt sich eine LKW-Ladung voller Möglichkeiten! Leider auch eine Palette von Problemen.

Daran solltest du denken!

  • Was möchtest du erreichen, im künst­lerischen Sinne?
  • Wie viel Licht ist vorhanden?
  • Mit welcher Blende möchtest du arbeiten?

Stell dir vor du stehst an einer Autobahn und fotografierst ein vorbeifahrendes Auto.

Belichtungszeit im Millisekundenbereich

Das Auto ist von vorn bis hinten knackscharf. Es hat sich in dieser Zeit nur minimal bewegt.

Belichtungszeit im Sekundenbereich

Das Auto ist verschwommen. Das Auto hat sich während der Belichtungszeit mehrere Meter bewegt. Deshalb kann keine Kante am Auto mehr scharf sein.

Das bedeutet aber nicht, dass du immer die kürzeste Belichtungszeit wählen solltest, um Unschärfe im Bild zu vermeiden. Stell deine Kamera auf ein Stativ und du kannst Bewegungen einfangen, die dein Auge gar nicht sehen kann!

Echt jetzt? Echt jetzt.

/belichtungszeit/autobahn

ISO 100, f8, 30s, 150mm, DT 55-200

In der Dunkelheit sind die Autos kaum beleuchtet und hier in Bewegung – sie werden deshalb „unsichtbar“. Die Rücklichter dagegen haben eine hohe Leuchtkraft und heben sich bestens von der Fahrbahn ab.

Belichtungszeit als Gestaltungsmittel

Da das Bild immer heller wird, je länger du belichtest, gab uns der Kameragott verschiedene Mittel, dem Einhalt zu gebieten. Die Empfindlichkeit des Kamerasensors (Iso) und der Durchmesser des Lichteinlasses (Blende).

Möchtest du mehrere Sekunden belichten, dann setz die ISO auf den Minimumwert. Das Bild könnte aber bei Tageslicht trotzdem noch zu hell sein. Deshalb wirst du zusätzlich die Blende verkleinern müssen, wodurch der Effekt der Tiefenschärfe wieder beeinflusst wird. Eine galante Methode, um die zwei Parameter in Ruhe zu lassen, wäre es einen Graufilter vorzuschrauben.

Willst du extrem kurz belichten, musst du entweder die Empfindlichkeit hochschrauben oder die Blende weit öffnen, damit das Bild eine optimale Helligkeit hat.

Längere Belichtung

  • Die Teile des Bildes, in denen sich was bewegt, werden verschwommen dargestellt, was die Bewegung besser rüberbringt.
  • Dynamik (Mitzieher)
  • Beruhigen von Strukturen (z. B. Menschen­menge, Wasser und Wolken)

Kürzere Belichtung

  • Das Motiv bewegt sich, soll aber detailliert dargestellt werden (z.B: Tiere, Kinder)
  • Bewegung soll „eingefroren“ werden, um einzelne Details klar voneinander ab­zugrenzen (z. B. Wasser in Bewegung)
  • Hohe Brennweite und damit einhergehende Grenzen.

Bildbeispiele

Grenzen des Möglichen

ISO und Blende sind die Parameter für den Lichteinfall. Die Brennweite limitiert, wie kurz du belichten kannst (damit es nicht verwackelt), wenn du aus der Hand (ohne Stativ) fotografierst.

Belichtungszeit = 1/Brennweite

50mm = 1 / 50 minimum

125mm = 1 / 125 minimum

200mm = 1 / 200 minimum

1 / 200 sprich: „Eine Zweihundertstel“ = 0,02 Sekunden.

Ein Bildstabilisator im Objektiv hilft, die Bewegung der Kamera durch Körperbewegungen auszugleichen. Denn egal, wie sehr du versuchst die Kamera ruhig zu halten – Bewegungen sind unvermeidbar.

Falls du länger belichten möchtest, bietet sich ein Stativ an. Achte darauf, dass es sicher steht, damit Wind und Wetter nicht daran rütteln und dass der Untergrund auch keine Vibrationen an dein Stativ weitergibt. Hier wiederum den Bildstabilisator ausschalten, sonst kann es zu unscharfen Bildern kommen. Siehe auch: Gründe für unscharfe Bilder.

Apropos schwingender Untergrund – Brückenkonstruktionen sind mit Vorsicht zu genießen: Vorbeifahrende Fahrzeuge können die Brücke zum Schwingen bringen und die Bilder werden trotz Stativ unscharf.

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